Gottfried Treviranus

deutscher Politiker und Wirtschaftsfachmann; 1924 als Deutschnationaler im Reichstag; unter Brüning u. a. Minister für die besetzten Gebiete und Verkehrsminister; floh 1934 vor der Gestapo nach England, USA und Kanada; gründete nach seiner Rückkehr 1954 die Film-Produktionsfirma "Copafilm"

* 20. März 1891 Schieder (heute zu Schieder-Schwalenberg)

† 7. Juni 1971 Florenz (Italien)

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 36/1973

vom 27. August 1973

Wirken

Gottfried Treviranus wurde am 20. März 1891 in Schieder im Land Lippe als Sohn eines Landwirts geboren. Er trat 1906 als Kadett in die ehemalige Kaiserliche Marine ein, wo er 1912 Leutnant zur See wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg nahm er als Kapitänleutnant den Abschied und studierte praktisch und theoretisch die Landwirtschaft. Dann wurde er 1921 Direktor der Landwirtschaftskammer in Lippe.

Im Dezember 1924 wurde er als Deutschnationaler in den Reichstag gewählt, kam aber 1929 mit anderen (z.B. Graf Westarp) in Gegensatz zu Hugenberg, trat aus der Partei und Fraktion aus und beteiligte sich im Januar 1930 an der Bildung der "Volkskonservativen Vereinigung". 1930 wurde er Minister für die besetzten Gebiete im Kabinett Brüning und Reichskommissar für die Durchführung des Osthilfeprogramms.

Als im September 1930 T.s Ministerium aufgelöst wurde, wurde er Minister ohne Geschäftsbereich. Bei ...